Möbs, Bernd
Wir streifen auf einer unterhaltsamen Führung durch die Stuttgarter Innenstadt auf der Suche nach berühmten Gasthäusern und ebenso berühmten Dichtern, die dort einkehrten und zu ungewöhnlichen Orten in Stuttgart, z.B. ins Stuttgarter Rathaus zu einer Pater-Noster-Fahrt und danach geht in die Stuttgarter Markthalle zu Häppchen und einem Glas Sekt. Was aßen Goethe oder Jean Paul bei ihren Besuchen in Stuttgart? Wer aß “geröste Spätzler” und “Träubcheskuchen” im ersten Hotel am Platz, dem “König vom England”?
Stuttgart ist mehr als die Königstraße: Hinauf auf Stuttgarts Höhen mit der Zahnradbahn und über den Haigst und wir erfreuen uns an der spektakulären Aussicht am Santiago-de-Chile-Platz. Über das ruhige Wohngebiet “Haigst” geht es zum Naturdenkmal “Scharrenberg”, einem der kleinsten Weinlagen in Baden-Württemberg. Durch den Wald gelangen wir zum Dornhaldenfriedhof mit den Gräbern der RAF-Terroristen. Wir schauen uns auch den Waldfriedhof an mit den “Prominentengräbern” von Theodor Heuss, Robert Bosch und dem Ex-OB Stuttgarts Arnulf Klett und die Künstlergräber von Oskar Schlemmer und Otto Hajek. Zurück geht es mit der original Standseilbahn von 1929 wieder hinunter ins Nesenbachtal. Achtung: Bahntickets im Preis nicht inbegriffen (VVS-Tarif)
Bahntickets und Zahnradbahn sind nicht im Preis enthalten.
Das heute kaum noch bekannte Architekturbüro Bloch & Guggenheimer hat in Stuttgart zahlreiche Spuren hinterlassen, viele interessante Bauten finden sich im Stadtteil Nord. Auf einem ausgedehnten Spaziergang schauen wir uns die interessanten Gebäude an. Darunter finden sich eindrucksvolle Villen wie für den Salamander-Mitinhaber Max Levi oder auch das Ensemble „Klein-Palästina“, acht Wohnhäuser im damals modernen und umstrittenen Baustil des Neuen Bauens wie auf der Weißenhofsiedlung. Auch manche Biografien der Bauherren zeigen ein eindrucksvolles Bild jüdischen Lebens in Stuttgart. Nach einer kurzen Bahnfahrt schauen wir uns noch die jüdische Synagoge im Hospitalviertel an, wo die Tour auch endet.
Wir laufen von Stuttgart-Süd auf ruhigen Wegen und auf Stäffele die alte Weinsteige hinauf zum Santiago-de-Chile-Platz, einem wunderbaren Aussichtspunkt. Wir kommen bei Vinzent Klink an der "Wielandshöhe" vorbei, beim Bauingenieur Werner Sobek an seinem futuristischen Wohnhaus R128 und durchstreifen den versteckten Wernhaldenpark mit kleinen Schluchten und seinen Mammutbäumen. Entlang verträumten Wegen, einem kleinen Stück auf der B27 mit Blick auf Weinstöcke geht es durch den Weißenburgpark über die Wächterstaffel treppab wieder in die Innenstadt. Stadtgeschichtliche Erläuterungen runden die Führung ab. Festes Schuhwerk und Kondition erforderlich.
Der schönste Rundwanderweg Stuttgarts ist der Rössleweg, der abseits der zubetonierten Innenstadt auf wunderschönen Wegen durch Weinberge, über Aussichtspunkte und durch interessante Stadtteile Stuttgarts verläuft. Der Weg macht mit seinen vielen Tal- und Höhenwegen die spannende Topografie der Landeshauptstadt erlebbar. Wir starten am Pragsattel, besteigen den Burgholzhof und genießen auf langer Strecke Ausblicke übers weite Land. Hinunter geht es zum Max-Eyth-See zum Neckar vorbei an Stuttgart-Münster und Hallschlag. Über Steinhaldenfeld, dem Cannstatter Hauptfriedhof und Stuttgart-Sommerrain erreichen wir den Endpunkt. Stadtgeschichtliche und naturkundliche Informationen runden die Tour ab. Streckenlänge etwa 12 km, gutes Schuhwerk und gute Kondition erforderlich.
Mit seiner 21 Hektar großen Fläche ist der 1873 eröffnete Pragfriedhof der drittgrößte Friedhof Stuttgarts. Einzigartig ist, das im Jugendstil errichtete Krematorium. Neben Künstlern wie Willi Baumeister und Schriftstellern wie Eduard Mörike liegen auf dem Pragfriedhof weitere bekannte Persönlichkeiten, wie die bekannte Opernsängerin Anna Sutter oder der Schokoladenfabrikant Eduard Otto Moser begraben. Wir machen einen Rundgang über diesen wichtigen Stuttgarter Friedhof, der auch als erster kommunaler Friedhof mit Stuttgarts erstem Krematorium kulturgeschichtlich interessant ist.
Das Bohnenviertel, Jahrhunderte lang ein armes Weingärtner- und Handwerkerviertel, hat trotz Kriegszerstörung und Abriss seinen ganz eigenen Charakter bewahrt. Es gibt dort verwinkelte Gassen, ruhige Innenhöfe, kleine Geschäfte, Gaststätten und Weinstuben. Wir beginnen am Charlottenplatz, dort flüchtete Schiller durchs Esslinger Tor, später schrieb dort Wilhelm Hauff aus Langeweile berühmte Märchen. In der Leonhardskirche, liegt der berühmte Humanist Johannes Reuchlin begraben. In der Nähe sitzt auch die Romanfigur des Krimiautors Wolfgang Schorlau, Privatdetektiv Georg Dengler, am liebsten in seinem Stammlokal und trinkt Grauburgunder. Nicht weit entfernt im "Club Voltaire" in der Leonhardstraße planten die 68er die Revolution, und aufmüpfige Schriftsteller verfassten subversive Bierdeckel oder hielten provokante Vorträge. Durch das Leonhardsviertel, das Stuttgarter Rotlichtviertel führt die Führung ebenfalls. Evtl. ist ein Besuch in einem Anlaufzentrum für die Straßenmädchen möglich, wo man von Mitarbeitern aufschlussreiche Informationen zum Thema Armutsprostitution bekommt. Danach ist eine Einkehr in der urigen schwäbischen Gaststätte "Tauberquelle" (Torstraße 19) geplant, bitte bei Anmeldung angeben, ob Reservierung erwünscht.
Wer kennt ihn nicht, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, den großen Philosophen des deutschen Idealismus? In Stuttgart verbrachte er seine Kindheit und Jugend. Die Hauptstadt des Herzogtums Württemberg war damals eine kleine, rückständige Residenz mit Misthaufen, Schweinen und Ziegen auf der Königstraße. Hier lernte er am ehrwürdigen "Gymnasium illustre" Griechisch und Latein. In der herzoglichen Bibliothek betrieb er weitere Studien, die er beim Anschauen schöner Mädchen in den Konzertsälen abrundete. Aus seinen Tagebucheinträgen und Briefen erfahren wir, wie er sich als junger Mann mit klugen Bemerkungen über Gott und die Welt hervortat. Seine Zeitgenossen und Freunde Hölderlin und Schelling kommen zu Wort, aber auch die großen Geister Goethe und Schiller äußern sich zu Hegel. Zum Abschluss verkosten wir ein Glas der Rebsorte „Hegel“ (Besuch des Hegelmuseums möglich)