Kurse nach Themen
Rechte ziehen Pflichten nach sich – der Menschenrechtsdiskurs hat sich in den letzten Jahren um diese Achse erweitert. 1997 wurde zum 50-jährigen Jubiläum die "Allgemeine Erklärung der Menschenpflichten" verabschiedet. Auch die "Afrikanische Charta der Menschenrechte" verlangt von den Inhabern von Rechten ein Äquivalent an Pflichten. Die Friedenspreisträgerin Aleida Assmann ist der festen Ansicht, dass ein produktives menschliches Zusammenleben nur unter Anerkennung gemeinsamer Pflichten möglich ist. Weitere Impulse für unsere Diskussionen im philosophischen Café beziehen wir vom bengalisch-amerikanischen Nobelpreisträger Amartya Sen.
Die verschiedenen Lebensgeschichten des Buddha stellen für Buddhisten und Buddhismusforscher gleichermaßen eine Herausforderung dar, wenn es darum geht, wie sie all das reiche Material betrachten. Indem ich versuche, „Buddha als historische Person“ neu zu erfassen und seine intellektuelle und religiöse Weltsicht mit den vielen posthumen Legenden in Einklang zu bringen, rekonstruiere ich eine Biographie, die natürlich virtuell, aber gleichzeitig realistisch ist. Prof. Dr. Helwig Schmidt-Glintzer hatte nach einem Studium der Sinologie und diversen Forschungsreisen nach Ostasien von 1981 bis 1993 den Lehrstuhl für Ostasiatische Kultur- und Sprachwissenschaft an der Universität München inne, bevor er von 1993 bis 2015 als Direktor der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel tätig war. Er ist heute Direktor des China Centrums Tübingen.
Das Grab des Propheten Ezechiel in der Nähe von Bagdad war im Mittelalter Ziel von jüdischen, muslimischen und christlichen Pilgern. An diesem und vielen anderen Beispielen zeigt Dorothea Weltecke anschaulich, wie intensiv sich die Glaubensgemeinschaften austauschten. Gemeinsam bauten sie eine neue kulturelle Landschaft. Dass ihre Traditionen miteinander verwandt waren, wussten Juden, Christen und Muslime im Mittelalter. In der Parabel von den drei Ringen streiten die Brüder jedoch über das Erbe, das sie von ihrem gemeinsamen Vater bekommen haben. Problematisch für das Verhältnis der Glaubensgemeinschaften zueinander wurden im Mittelalter nicht ihre Wahrheitsansprüche, sondern neue rechtliche Unterscheidungen zwischen Gläubigen, nur Geduldeten und Nichtgeduldeten. Prof. Dr. Dorothea Weltecke lehrt Europäische Geschichte des Mittelalters an der Humboldt-Universität zu Berlin, zuvor war sie in Frankfurt am Main. In Konstanz war sie zehn Jahre lang Professorin für die Geschichte der Religionen. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Wissenschaftsportal L.I.S.A der Gerda Henkel Stiftung statt.
Der Kurs soll die Aufmerksamkeit auf architektonische Formen lenken. Konzentriertes Sehen, Zeichnen, Fotografieren und Beschreiben kann helfen, die individuelle Wahrnehmung unserer Lebensumwelt zu schärfen und den eigenen Standort neu zu begründen. Bei einem Spaziergang in der historisch gewachsenen Stadt Esslingen werden architektonische Situationen und Bauformen angeschaut und deren geschichtliche Herkunft erklärt. Die Teilnehmer des Kurses suchen sich Details aus, um sie dann unter Anleitung mit exakter Vermessung in Handzeichnungen mit Bleistift auf Karton darzustellen. Fotos und Beschreibungen ergänzen die Erfassung der Objekte und führen zu tieferem Verständnis. Dieser kreative Prozess schult die Wahrnehmung und kommt beiden zugute, dem Wahrnehmenden aber auch dem gewählten Gegenstand der Wirklichkeit.
Nahezu 1000 Jahre bewegte Geschichte prägen die romanische Klosterkirche St. Pelagius und den Klosterberg. Jahrhundertelang war das leere Grab europäisches Pilgerzentrum der Jerusalemer Chorherren. Im 16. Und 18. Jahrhundert wurden Evangelische Klosterschulen eingerichtet, in denen Johann Albrecht Bengel als Präzeptor wirkte und Friedrich Hölderlin als Schüler lebte. Später roch es im Kloster über 80 Jahre lang nach Senf, Likör und Essig(gurken). Lassen Sie sich mitnehmen auf eine spannende Zeitreise, und lauschen Sie an diesem besonderen Ort geistlichen Lebens bewegenden Geschichten.
Der Esslinger Eberhaldenfriedhof wurde 1843 eröffnet und birgt nicht nur Grabstätten aus über 180 Jahren, sondern er ist mit seinem stattlichen alten Baumbestand die grüne Lunge Esslingens und Lebensraum für zahlreiche Lebewesen. Bei diesem Rundgang geht es um die Geschichte und Entwicklung des Friedhofs und der Bestattungskultur im Wandel der Zeiten, um die Bedeutung des Friedhofs als Rückzugs - und Erholungsraum für Mensch und Tier und um das Leben und Wirken besonderer Menschen, die in Esslingen ihre Spuren hinterlassen haben.
Antike Philosophen vertraten bei der Bewertung von Tieren ganz unterschiedliche Positionen. Während Aristoteles und die Stoiker Tiere aufgrund ihrer fehlenden Vernunft und Sprache scharf vom Menschen abgrenzten, bewerteten andere philosophische Strömungen Tiere völlig anders. Insbesondere Autoren der Spätantike und der islamischen Welt schrieben Tieren durchaus rationale Fähigkeiten zu. Einige Denker waren sogar überzeugt, dass Tiere Sprache benutzten. Im Vortrag werden diese Positionen vorgestellt und auf die ethischen Konsequenzen eingegangen, wie wir Menschen Tiere behandeln sollten. Prof. Dr. Peter Adamson lehrt Philosophiegeschichte an der LMU München. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählt die Philosophie der Antike und der islamischen Welt.
Bei einem "Streifzug durch das jüdische Esslingen" begegnen wir elf neu verlegten Stolpersteine und einigen besonderen Opfer-Biografien. Außerdem besuchen wir den alten jüdischen Friedhof in der Beutauvorstadt. Männliche Besucher benötigen dort eine Kopfbedeckung.
Das Imperium Romanum und die römisch-katholische Kirche verkörpern zwei völlig verschiedene, aber zugleich auch verwandte Institutionen: zwei erfolgreiche Modelle eines politischen / rechtlichen / ethischen Universalismus, der sich Im Prinzip an alle Menschen richtet. Die ewige Stadt zieht ihren Nimbus – und auch ihren kulturellen Reichtum – aus beiden Modellen: aus dem Machtanspruch einer weltlich stabilen Friedensordnung für den ganzen Erdkreis – und aus dem Heilsversprechen einer allen Menschen zugänglichen himmlischen Seligkeit. Der Papst, der römische Chef der katholischen Weltkirche, hat im 19. Jahrhundert zwar jede weltliche Herrschaft aufgeben müssen, seine kirchliche Zentralmacht jedoch weiter verstärkt und perfektioniert. Wie konnte, wie kann dieses Paradox funktionieren? Prof. Dr. Otto Kallscheuer ist ein deutscher Philosoph und politischer Theoretiker. Er unterrichte und forschte u.a. an den Universitäten Rom, Princeton, Sassari, Osnabrück und der Columbia University. Er ist Autor des 2024 bei Matthes & Seitz erschienen Buches „Papst und Zeit: Heilsgeschichte und Weltpolitik“. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Casa di Goethe in Rom statt.
Der Esslinger Eberhaldenfriedhof wurde 1843 eröffnet und birgt nicht nur Grabstätten aus über 180 Jahren, sondern er ist mit seinem stattlichen alten Baumbestand die grüne Lunge Esslingens und Lebensraum für zahlreiche Lebewesen. Bei diesem Rundgang geht es um die Geschichte und Entwicklung des Friedhofs und der Bestattungskultur im Wandel der Zeiten, um die Bedeutung des Friedhofs als Rückzugs - und Erholungsraum für Mensch und Tier und um das Leben und Wirken besonderer Menschen, die in Esslingen ihre Spuren hinterlassen haben.